Raub an 84-Jähriger in Krems geklärt

Bezirk Krems/Stadt
Presseaussendung der Polizei Niederösterreich

Am 11. März 2020, um 12.00 Uhr ging eine 84-jährige gehbehinderte Pensionistin aus Krems von der Halle des Bahnhof Krems/Donau quer durch das 1. Parkdeck der dort befindlichen Parkgarage, um zur Fußgängerbrücke in die Lastenstraße zu gelangen. Vorher hatte das spätere Opfer bei ihrer Hausbank einen Bargeldbetrag von 500 Euro abgehoben und verwahrte das Geld in einem Kuvert sowie die Geldbörse in ihrer Handtasche. Als sie kurz vor der Fußgängerbrücke vom Parkdeck zur Lastenstraße war, riss ihr ein vorerst unbekannter Täter mit brutaler Gewalt die Tasche von der Schulter. Die 84-Jährige kam zwar nicht zu Sturz, erlitt jedoch einen schweren Schock.

Bedingt durch ihre Gehbehinderung dauerte es ca. 15 Minuten, bis sie in der Bahnhofshalle den dort anwesenden Security den Sachverhalt schildern konnte. In Folge wurde die Polizei alarmiert, welche mit mehreren Streifen sofort im Bahnhofsbereich nach dem Täter fahndete. Sämtliche Erhebungen im Nahbereich sowie im weiteren Umfeld des Bahnhofs verliefen vorerst negativ.

Noch während der Tatortarbeit der Polizei meldeten Spaziergänger die Funde einer Handtasche samt Geldbörse im Wasser der sogenannten „Offizierslacke“ neben der Donau sowie ca. 300 Meter vom Tatort entfernt eine Stofftasche mit dem leeren Geldkuvert der Bank. Die sichergestellten Gegenstände, die zweifelsfrei dem Opfer zugeordnet werden konnten, wurden zwecks Untersuchung nach daktyloskopischen Spuren dem Landeskriminalamt NÖ übermittelt.

Am 21. April 2020 langte ein positiver Spurenbericht des Landeskriminalamtes NÖ ein, die Auswertung der Fingerspuren am Kuvert ergab als Verursacher einen 20-jährigen, einschlägig amtsbekannten, staatenlosen Asylwerber aus Krems. Nach einer Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft Krems wurde der Beschuldigte am 21. April 2020 am Bahnhof in Krems von Beamten der Kriminaldienstgruppe der Polizeiinspektion Krems festgenommen.

Im Zuge der Vernehmungen legte der Beschuldigte nach anfänglichem Leugnen nach Vorlage von Indizien und Beweisen ein Geständnis ab und gab einen Mittäter, einen 18-jährigen Österreicher aus Krems, bekannt. Als Motiv nannte er Geldnot, weshalb er und der 18-Jährige beschlossen, die erste Person, die sie sehen würden, zu berauben. In diesem Moment bemerkten sie ihr 84-jähriges Opfer. Während der 18-Jährige Aufpasserdienste leistete, schlich sich der 20-Jährige von hinten an sein Opfer heran und riss ihr mit brutaler Gewalt die Tasche von der Schulter.

Aufgrund der Ermittlungsergebnisse ordnete die Staatsanwaltschaft Krems auch die Festnahme des 18-Jährigen an. Dieser wurde am 21. April 2020 in den Abendstunden im Stadtgebiet von Krems ebenfalls festgenommen.

Die beiden Beschuldigten gaben unabhängig voneinander an, dass sie sich während der Flucht der Gegenstände des Opfers entledigten und die Beute aufteilten.

Im Zuge der Vernehmungen der beiden Beschuldigten erschien ein ebenfalls 18-jähriger Österreicher aus Krems auf der Polizeiinspektion Krems und gab an, Auskünfte über den Raub am 11. März 2020 erteilen zu können. Er gab an, dass lediglich der 20-Jährige den Raub geplant und auch ausgeführt habe. Der 18-jährige Beschuldigte sei zwar auch am Tatort gewesen, sei aber von dem 20-Jährigen bedroht worden, sollte er über den Raub Auskünfte erteilen. Im Zuge der Befragung verwickelte sich die Auskunftsperson in Widersprüche und gab zu, dass er eine Falschaussage gemacht hätte, um seinem 18-jährigen Freund zu helfen.

Die beiden Beschuldigten waren in Folge geständig, den Raub am 85-jährigen Opfer geplant und ausgeführt zu haben. Sie wurden über Anordnung der Staatsanwaltschaft Krems/Donau in die Justizanstalt Krems/Donau eingeliefert.

Die 18-jährige anfängliche Auskunftsperson wurde wegen Verdachts der Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung an die Staatsanwaltschaft Krems/Donau angezeigt.