Qualitätsmanagement – ein Thema für Kulturbetriebe

Wien (pts011/20.11.2015/10:00) – Im deutschsprachigen Raum gibt es etwa 1750 Unternehmen, die kulturelle Dienstleistungen anbieten. Beispiele dafür sind in Österreich sämtliche Bundes-, Landes- und Privattheater, die Bundes- und Landesmuseen, Museen, die von Städten oder Gemeinden getragen werden, Orchester, Konzertveranstalter, Festivals und Festspiele.

Seit einigen Jahren gibt es auf Kulturbetriebe einen erhöhten Druck, besonders in den Bereichen Governance, Dokumentation und Transparenz. Zudem gibt es neue Anforderungen von Wirksamkeitsmessungen öffentlicher Haushalte, die ihrerseits neue Anforderungen an das Management von Kulturbetrieben bedeuten. So fordern öffentliche Träger, Zuschussgeber und andere Stakeholder von Kulturbetrieben, ihre finanziellen Ressourcen effektiv und effizient einzusetzen.

Um Kulturbetriebe bei der Bewältigung dieser Anforderungen zu unterstützen, wurde bei Austrian Standards Institute von AUDIENCING eU und namhaften Institutionen der Antrag gestellt, im Rahmen eines Workshops eine ONR zu erstellen. Nachdem der provisorische Businessplan gemäß Geschäftsordnung 2014 zur öffentlichen Stellungnahme aufgelegt war, hat das Präsidium von Austrian Standards Institute die Gründung des Workshops 1148 “Qualitätsmanagement in Kulturbetrieben” genehmigt. Am 13. Oktober 2015 hat die erste Sitzung stattgefunden.

Die Teilnehmenden – wer sie für die Mitarbeit nominiert hat, kann auf der Website von Austrian Standards nachgelesen werden – haben dabei formell beschlossen, eine ONR für das Qualitätsmanagementsystem von Kulturbetrieben als “Code of good practice” zu entwickeln, wobei auf die Anwendbarkeit für Institutionen unterschiedlicher Größe mit vertretbarem, entsprechend ihrer Größe gestaffeltem Aufwand zu achten ist.

Die Umsetzung eines solchen Qualitätsmanagementsystems (QMS) soll vor allem das Vertrauen der öffentlichen Träger, Zuschussgeber und anderer Stakeholder in den Kulturbetrieb nachhaltig steigern. Weiters soll ein QMS sicherstellen, dass bei Führungswechsel und/oder Fluktuation von MitarbeiterInnen vorhandenes Wissen nachhaltig gesichert wird und regelmäßig stattfindende Change-Prozesse effektiv gemanagt werden.

Künstlerisches ist kein Thema

Klargestellt wurde auch, dass die künstlerische Freiheit im Kulturbetrieb in keiner Form Gegenstand der ONR ist. Vielmehr soll die ONR ein sicheres Fundament bieten, auf dem sich die künstlerische Arbeit entfalten kann. Grundlage für die künftige ONR ist die neue ÖNORM EN ISO 9001:2015, die um spezifische Prozesse, wie sie für Kulturbetriebe typisch sind, ergänzt und konkretisiert wird. Bereits bei der 1. Sitzung des Workshops gab es eine Kreativ-Session, bei der die Teilnehmenden zu den Themenbereichen Finanzen, Arbeitgeber und Wissen ihre Erfahrungen und in der Praxis bewährte Methoden austauschten. Bei der nächsten Sitzung wird sich die Kreativ-Session den Themen Besucherbeziehungen, IT, Ticketing und Digitalisierung, Aufbau- und Ablauforganisation sowie Leitbild und Haltung widmen.

Es ist geplant, im Sommer 2016 die ONR als Entwurf der Öffentlichkeit zur Stellungnahme vorzulegen. Bereits davor öffnet sich der Workshop 1148 mit den Zwischenergebnissen einem definierten Sounding-Board für Feedback.

Ansprechpartner bei Austrian Standards: Dr. Karl Grün, Director Standards Development Tel.: +43 1 213 00-714 E-Mail: k.gruen@austrian-standards.at

Die Meldung mit weiterführenden Links unter: https://www.austrian-standards.at/newsroom/meldung/qualitaetsmanagement-ein-thema-fuer-kulturbetriebe

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Aussender: Austrian Standards Institute – Österreichisches Normungsinstitut Ansprechpartner: Dr. Johannes Stern Tel.: +43 1 21300-317 E-Mail: j.stern@austrian-standards.at Website: www.austrian-standards.at